Morgen beginnt mit dem 1.Halbfinale wieder das große
Eurovisions-Spektakel und Augen wie Ohren richten sich nach Aserbaidschan.
Während sich letztes Jahr Pro7 und
die ARD um die Übertragung der beiden Halbfinales gekloppt haben, sieht es
diesmal allerdings wieder ganz anders aus: Am Di zeigt gerade mal der NDR um
Mitternacht die Aufzeichnung und am Do (in dem man aus Deutschland auch
abstimmen kann) überträgt Phoenix live. Zum Glück gibts aber auch zahlreiche
Livestreams im Internet (eurovision.tv oder auch mit deutschem Kommentar auf
eurovision.de), oder aber eben ausländische Fernsehsender wie z.B. den ORF, den
man von hier aus empfangen kann. :D
So, aber hier nun der Überblick über das 1.Halbfinale:
1. Montenegro: Rambo Amadeus - Euro Neuro
Prinzipiell habe ich gegen satirische Nummern nichts
einzuwenden, aber wenn die mir in den Ohren weh tun, dann find ichs
einfach nicht mehr so gut. Dieses Jahr ist das schlimmste Lied (hoffentlich!)
auch am schnellsten wieder vorbei.
2. Island: Greta & Jónsi -
Never forget
Jónsi hatte es allein ja schon 2004
versucht, und ist damals 19 geworden von 24. Diesmal könnte es mit diesem
bombastischen Lied besser laufen. Hilfreich könnte dabei sein, dass wir hier
das einzige Duett des Wettbewerbs haben. Schade wärs, wenn es das nicht ins
Finale schafft!
3. Griechenland: Eleftheria
Eleftheriou - Aphrodisiac
Schöne Pop-Nummer mit eingängiger
Akoustik-Gitarre und tanzbarem Rhythmus. Sollte eigentlich auch ein Ticket fürs
Finale bekommen, mit einer sicheren 12 aus Zypern.
4. Lettland: Anmary - Beautiful
Song
Und im Anschluss gleich wieder
Gitarren-Pop, aber diesmal mit weniger Beat und einer etwas monotonen Strophe.
Ein nettes Lied, das aber wohl nicht genug Biss haben wird, um sich unter die
besten 10 zu kämpfen. Zumal die übrigen baltischen Länder im anderen Halbfinale
abstimmen.
5. Albanien: Rona Nishliu - Suus
Dass der Balkan die Melancholie
erfunden hat, ist ja schon nichts neues mehr. Aber dieses depressives Gejammere
geht mir persönlich etwas zu weit. In 3 Minuten, umrahmt von fröhlichem Pop
wird es das Lied schwer haben, seine Stimmung voll entfalten zu können. Aber
vielleicht bekommt es auch gerade durch den Kontrast die nötige Aufmerksamkeit?
Persönlich könnte ich auf das Stück im Finale verzichten.
6. Rumänien: Mandinga – Zaleilah
Aus Rumänien diesmal abwechselnd spanischer
und englischer Text begleitet vom Akkordeon. Der ungewohnte Mix lässt den Fuß
jedoch gleich mitwippen. Hier bin ich auf die Bühnenshow gespannt, denn
eigentlich ist das Lied doch etwas zu seicht fürs Finale.
7. Schweiz: Sinplus - Unbreakable
Die Schweiz hatte in den letzten
Jahren etliche herbe Enttäuschungen hin nehmen müssen: U.a. tanzte DJ Bobo mit
Schaufensterpuppen auf der Bühne und scheitert im Halbfinale. Letztes Jahr
endlich wieder im Finale und dann der letzte Platz, den das Lied definitiv
nicht verdient hatte. Dieses Jahr wieder ein solides Lied, auch wenn ich etwas
Mühe habe, den Text im Refrain wirklich zu verstehen. Ich fürchte daher fast,
dass der Liveauftritt nicht so prall wird und das Aus kommt.
8. Belgien: Iris –
Would you
Zur Abwechslung mal eine Pop-Ballade, die ohne großes Drama angenehm
daherkommt. Es müsste fürs Finale reichen.
9. Finnland: Pernilla
– När Jag Blundar
Ein schwedischer Walzer aus
Finnland! „Wenn ich meine Augen schließe“ heißt der Titel übersetzt und mir hat
sich das Lied schnell ins Ohr festgesetzt. Mein persönlicher Favorit in diesem
Halbfinale… und wahrscheinlich genau deswegen ein Vorzeichen, dass es nicht
fürs Finale reicht.
10. Israel: Izabo – Time
Ich bin mir noch immer
unschlüssig, ob ich das Lied nun gut oder nervig finden soll. Auf jeden Fall fällt
es aber auf. Der Refrain könnte live womöglich in die Hose gehen.
11. San Marino :
Valentina Monetta – The Social Network (Oh oh – uh uh)
Ralph Siegel gibt nicht auf und
geht wieder an den Start. Aber sollte er nach all den Jahren die Regeln des
Wettbewerbs nicht mal kennen? Schon früher musste ja mal ein Lied von ihm
disqualifiziert werden, weil es vor Jahren schon veröffentlicht worden ist. Und
diesmal musste er nachträglich den Text ändern, weil es sonst Werbung für
Facebook gemacht hätte. Aber mit Cyber-Sex und Dating hat FB ja eigentlich
nicht so viel zu tun und überhaupt merkt man dem Text an, dass der Herr Siegel
sich mit dem Thema eigentlich nicht auskennt. Daher propheziehe ich dieser
herzlosen Pop-Nummer auch das frühe Aus!
12. Zypern: Ivi Adamou
– La la love
La la la la la la la la la la la
la-ove – Wenn wir mal ausblenden, dass das hier auch ein Songwriter-Wettstreit
sein soll, dann muss man sagen: Gerade die Schlichtheit macht dieses Lied schon
wieder genial. Eventuell könnte es aber bei den Jurys nicht so gut ankommen. Ob
die 12 Punkte aus Griechenland fürs Finale reichen?
13. Dänemark: Soluna
Samay: Should’ve known better
Dänemark schickt jedes Jahr
wieder einen völlig anderen Musikstil ins Rennen und wurde bisher immer mit
hohen Platzierungen belohnt. Qualitativ gehört dieses Lied auch wieder ins
Finale, aber so richtig herausstechen oder im Ohr hängen bleibt es nicht. Es
könnte also doch knapp werden.
14. Russland: Buranovskiye
Babushki – Party for everybody
Russische Großmütter machen Party
für alle. Oh je, oh je. Erstmal wird meditativ vorgeglüht und eingesungen,
bevor dann das Lied endgütlig im seichten Fahrwasser auf Grund läuft. Niemand
würde sich nach dem Lied umdrehen, wenn da nicht ein Haufen alter Frauen in
russischer Tracht auf der Bühne stehen würde. Ich fürchte das schlimmste aber
hoffe weiterhin auf ein Aus in der Vorrunde.
15. Ungarn: Compact
Disco – Sound of our hearts
Irgendwie bleibt diese Nummer
einfach nur blass und kann sich nicht wirklich hervortun. Ob das die Bühnenshow
vielleicht noch rausreißen kann? Ansonsten müssen sich die Jungs wohl einfach
der Konkurrenz geschlagen geben.
16. Österreich: Trackshittaz – Woki mit deim Popo
Hier nun das einzige Lied, das so
ein bischen auch auf Deutsch ist, irgendwie. Ein Hommage an den Hintern, der
auch Gefühle haben soll. Österreichische Spaß-Beiträge waren in der
Vergangenheit allerdings noch am erfolgreichsten (z.B. Alf Poir). Im
Vorentscheid haben sie durch die Licht-Show auf der Bühne punkten können. Ich
hätte kein Problem damit, mir ein Finale ohne sie anzusehen.
17. Moldau: Pasha Parfeny – Lăutar
Moldawien wie es swingt und
lacht! Das Lied selber kann zwar nichts besonderes, sticht aber als einzige
Swing-Nummer doch wieder hervor. Der Abwechslung halber würde ich lieber das
hier ins Finale schicken und eine der Tanznummern nach Hause schicken. Könnte klappen!
18. Irland: Jedward – Waterline
Jedward zum Zweiten. Nach einem guten
8.Platz letztes Jahr treten die Zwillinge direkt wieder an. Vom Lippenstift
haben sie aber genug und haben ihr Lied aus dem letzten Jahr zur Fußballhymne
umgedichtet: „Put your green cape on“. Musikalisch sind aber näher am Wasser
gebaut und wir können gespannt sein, ob Irland in Aserbaidschan oder in Polen
und der Ukraine erfolgreicher ein wird. Mir persönlich gefällt dieses Lied viel
besser als das vom letzten Jahr. „This is about to go down as the big one“? Wir werden es sehen. Finale
sollte auf jeden Fall drin sein.