Sonntag, 27. Mai 2012

Eurovision: Aftermath

Na, da lag ich mit meinen Tipps doch diesmal gar nicht so weit daneben: Schweden hat gewonnen und Serbien landete auf einem guten 3.Platz. Die russischen Omas auf dem 2.Platz zeigt, dass auch die Jurys Spaßnummern ohne musikalischen Gehalt unterstützt. Da können stimmgewaltige Nummern aus Albanien  (5.) und Aserbaidschan (4.) doch nur hinterher hecheln, auch wenn sie natürlich sehr gute Platzierungen einfahren.
Der gute 6.Platz für Estland freut mich auch, da eine gute Ballade in einer fremden Sprache auch ohne Schnickschnack und dramatischer Bühnenshow funktioniert. Einfach nur zuhören, was soll man auch sonst tun!

Deutschland kann mit dem 8.Platz zufrieden sein, zumal ein ein paar Mal 10 Punkte aus Ländern wie Portugal, Irland und Ungarn gab, aus denen man das nicht erwartet hätte. Damit sind wir von den Big 5 immerhin am besten gewesen und haben konnten uns knapp vor Italien und Spanien einreihen.

Allein Frankreich hatte ich viel weiter vorne gesehen, doch hatte ich nach Angguns Auftritt schon kein so gutes Gefühl mehr. Da war nicht alles so auf dem Punkt und so ganz hat es mit den Background Stimmen nicht harmonieren wollen. 

Der letzte Platz an Norwegen geht voll in Ordnung: Das war stimmlich einfach zu wacklig und schief. Auch für Großbritannien ist der vorletzte Platz nicht unverdient, denn der Humperdinck war im Vergleich einfach langweilig. Dänemark ist letztlich ja auch weitgehend untergegangen, genauso wie Ungarn, was ich durchaus nachvollziehen kann. Jedward aus Irland sind auch gnadenlos an ihrer melodischeren Nummer gescheitert: Ihre gesanglichen Defizite traten da einfach zu deutlich zu Tage. Aber trotzdem punktgleich mit dem stimmgewaltigen Duo aus Island, das im Gegensatz zu den Duracell-Häschen aus Irland sehr feierlich über die Bühne geschritten sind.

Anke Engelkes Kommentar bei der Punktvergabe fand ich auch sehr gelungen: Sie fand es schön, dass die Zuschauer beim Eurovision die Wahl haben und ihre Stimme frei abgeben konnten. Ja, Aserbaidschan, wir beobachten euch und wünschen euch viel Glück auf eurem Weg! 

Armenien, das aus politischen Gründen gar nicht erst nach Aserbaidschan reisen wollte, wird dann in Schweden vermutlich wieder mit dabei sein. Wenn die übrigen alle mit dabei bleiben und vielleicht auch Polen und eventuell Tschechien wieder mitmachen würden, hätte Deutschland dann sogar auch wieder mehr Nachbarn und das Teilnehmerfeld könnte einen neuen Rekord aufstellen.
Aber jetzt werden wir die nächsten Wochen erstmal noch gehörig viel Euphorie aus dem Radio sprühen hören. Denn die Nummer hat durchaus das Zeug europaweit oben in den Charts einschlagen zu können.