Montag, 27. Februar 2012

Ein Tag im Zug

Ein Tag an Bahnhöfen, in Zügen und im Foyer einer Firma. Warten, Worte zurecht legen, wieder umwerfen, versuchen es auch auf Englisch zu denken.
Das alles dann für 25 Minuten Bewerbungsgespräch, zweisprachig mit einem kurzen Ausflug ins Spanische. Dann auch noch 10 Minute live unter Beobachtung eine schriftliche Arbeitsprobe anfertigen.
Alles war gut, viel Lob, es würde passen - aber jetzt heißt es wieder warten, ob nicht doch noch jemand kommt, der besser ist.

Meine iPod im Shuffle Modus hat in solchen Situationen aber schon immer ein besonderes Talent gezeigt, mir an solchen Tagen frühzeitig ein Lied zu präsentieren, das mir dann gar nicht mehr aus dem Kopf geht. Und so kann ich diesen Tag voll Warten, Anspannung, Aufregung und Warten nun am besten hiermit zusammenfassen:

Wie wir uns den ganzen Tag schon den Mund fusselig reden
Zwischen Hier und dem Taxi und Jenseits von Eden.
Gib mir schnell einen Kuss und dann halt deinen Mund,
Denn Küsse verschmähen ist gar nicht gesund.

Das ist alles ganz schön so und ganz selten auch traurig
In jedem Fall ist es richtig, weiß ich, bzw. glaub ich
Zweifel ist nur eins unter anderen Gefühlen
Und der fragt sich ganz ratlos welche Rolle er spielt

Manchmal denken wir, der Winter geht niemand zu Ende,
Eine grausame Stadt nur noch Fenster und Wände
Ein paar Küsse und Filme hat die Erinnerung bewahrt,
Bilder aus Regenwochen und Riesenrad

Das ist alles ganz gut so und nicht selten auch traurig
In jedem Fall ist es richtig, weiß ich, bzw. glaub ich
Wut ist nur eins unter anderen Gefühlen
Und sie fordert dann lauthals eine Rolle zu spielen

Wie der Tag heut zur Nacht wird, wird der Schnee wieder Regen
Wie die Wolken vorbeiziehen, wird's sie nie wieder geben

[...]

Das ist wunderchön so und manchmal auch schaurig
In jedem Fall ist es richtig, weiß ich, bzw. glaub ich
Sehnsucht ist nur eins unter anderen Gefühlen
Und die bettelt darum, eine ganz kleine Rolle zu spielen



PS: Ja, schon wieder der Meyer! ;-)

Mittwoch, 22. Februar 2012

Kein Nerv mehr für Magie an der Tür des Todes

Nachdem bei mir der Zähler nun gerade 9.999 anzeigt, müsste dann eigentlich der erste, der das hier liest der 10.000 Besucher auf meinen Blog hier sein! Willkommen und Dankeschön an alle treuen Leser!

Aber leider war nun die letzte Zugfahrt völlig ereignislos. Außer vielleicht dass ich am Gleis gegenüber wartende Fahrgäste auf den ICE nach Linz beobachten konnte bei ihren Reaktionen auf die Anzeige: "voraussichtlich 50 Minuten später"

Nur leider wird einer meiner Nerven diesen 10.000 Besucher nicht mehr mit erleben: Vermutlich zwischen Sonntag Abend und Montag Mittag ist er von uns gegangen, mein Nerv im Zahn links oben.
Im Oktober hatte ich mich erstmals zum Zahnarzt begeben, mich auf den Stuhl gelegt und mich ob des Bildes an der Zimmerdecke gewundert: Viele bunte Formen und Striche und auf italienisch ein Schriftzug der wohl soviel bedeutet wie: "Magie an der Tür des Todes"
Die Tür des Todes! Wer wird nicht gern an eben jene erinnert, wenn man gerade auf dem Zahnarztstuhl liegt und sich einem unzählige Instrumente und Finger in den Mund schieben, den man doch bitte immer noch weiter aufmachen soll. Karies ganz nah am Nerv, das sah nicht gut aus. Bohren und provisorisch Betonieren, dann Warten bis der Nerv stirbt. Doch dann kam doch die Magie und dem Zahn gings gut. Eisern hat er durchgehalten: Erst bis Weihnachten, dann wollte er auch noch Geburtstag mitfeiern! Und vor 2 Wochen schließlich hat der Zahnarzt sogar zugegeben: Das kann man noch mindestens 3 Jahre so lassen und ich bräuchte vorerst nicht mehr wieder kommen.
Was war ich froh, nun nicht mehr alle 2 Wochen vorbeischauen zu müssen... und dann ist der Nerv aber doch zurückgetreten, kurz nach unserem Präsidenten Wulff.

Und so werd ich mir nun doch weiterhin die Magie an der Tür des Todes anschauen und gar nicht so unpassend zur Fastenzeit verstärkt flüssige Nahrung zu mir nehmen. Nur blöd, dass man Schokolade aber auch so gut lutschen kann... ;)

Samstag, 11. Februar 2012

Kettcar: Zwischen den Runden

Tod, Krankheit, Endzeitstimmung und Alkohol. So lässt sich das neue Kettcar-Album wohl inhaltlich zusammenfassen. Schön ist also irgendwie anders.

Und da machen sie auch gleich beim Eröffnungstitel keinen Hehl daraus:
Die betrunkene Freundin muss nach Hause getragen werden, wo sie sich dann erstmal übergeben muss:

Als die Sabberfäden zart mein Ohr streiften...

Wiebusch ist stolz darauf, als deutsche Band erstmals "Sabberfäden" in einem Liedtext untergebracht zu haben. Später wird dann auch noch Essen aus den Haaren gepult. Weil das ist es, das die "Liebe meines Lebens" nunmal tut.

Rettung


Aber hat der Welt denn wirklich ein Lied über Sabberfäden gefehlt? Eher nicht. Aber immerhin haben hier Kettcar ein anspruchsvolleres Stück Ekel zu Stande gebracht, als Taio Cruz mit seinem "Hangover" ("And I can drink until I throw up, and I don't ever ever want to grow up").

Doch die erste Radio-Single glänzt dann aber doch schon eher mit einem tieferen Text:

In der Dämmerung warten wir auf den Tag, kurz nach der Flut
Und du spürst es - es wird nichts mehr werden
Und fühlst es - Tausende Scherben
Und siehst, wie der große Plan zerfällt
Kommt zusammen - nach schlaflosen Nächten
Zusammen - nach letzten Gefechten
Im allergrößten Club der Welt

Im Club


Na, mal sehen, was am 22.12. dann passiert! ;)

Am berührendsten wird das Album aber, wenn es von Krankheit erzählt. Mal ist der Krebs gerade besiegt und man nimmt Abschied vom Krankenhaus (Nach Süden). Oder aber man nimmt Abschied von einem alten Bekannten, den der golfballgroße Tumor im Kopf nicht besiegen konnte (Zurück aus Ohlsdorf).

Seien wir ehrlich: Ein fröhliches, leicht-verdaubares Pop-Album hatte von Kettcar niemand erwartet, und wir wären von sowas enttäuscht gewesen. Inhaltlich ist es teilweise noch etwas ernster, und musikalischer auch etwas elektronischer geworden (z.B. Schrilles, buntes Hamburg) und auch Streicher kommen häufiger mal zum Einsatz (R.I.P. , Weil ich es niemals so oft sagen werde).
Insgesamt ist die Platte ne Runde Sache. Die Band erfindet sich nicht neu, bleibt aber auch nicht auf der Stelle. Auch wenn es diesmal wieder nicht an das 2.Album heran kommt.

Mittwoch, 1. Februar 2012

Aufbrüche, Abbrüche und Schokolade!

Heute ging es zu Ende, mein "Hospitationspraktikum" an der Uni, Abteilung "Internationale Sprachprogramme". Ein bischen unterrichtet hab ich (über das politische System Deutschlands und das Geschehen in den frühen 80ern), Studenten betreut, Texte korrigiert und Technik bedient. Es gab viel Lob von der Seminarleitung für mich (inkl. einem tollen Arbeitszeugnis) und von den Studenten sogar Schokolade! Und wenn man von 125g Schoki 5 Monate lang leben könnte, würd ichs auch sofort wieder tun. ;)
So geht es nun aber fröhlich weiter mit der Suche nach Arbeit, mit mehr bescheinigter Praxistauglichkeit in der Tasche. Und da sich das Kapitel Tübingen nun auch langsam mal schließen kann, kündige ich doch einfach mal meinen Mietvertrag. Da können sich nun auf jeden Fall schonmal diejenigen freuen, die seit August schon ein Auge auf mein Zimmer geworfen haben und denen es gar nicht schnell genug gehen kann, hier einziehen zu können.

Wo es weiter gehen soll? So genau ist das noch nicht raus, was es ja nur umso spannender macht!
Aber keine Angst, ein Übergangsplan steht schon bereit, und der sieht weder Brücken noch Zelte vor! ;)