Dienstag, 22. September 2009

Fußkrankheiten

Tief über ein Buch gebeugt sitzt man in den Tiefen der Bibliothek, zu der nicht einmal Laptops Zutritt haben. Doch die Stille ist in Gefahr! Flap-tsch, flap-tsch, flap-tsch.... unaufhaltsam kommt es näher, und näher, um endlich vorbei zu ziehen und wieder in der Ferne zu verhallen. Doch schon bald kommt es wieder zurück und unaufhörlich kommt es wieder und wieder und wieder: Flap-tsch, flap-tsch, flap-tsch.

Und da es nun einfach einmal gesagt werden muss, sage ich es nun:


Flip-Flops sind keine Schuhe sondern eine Fußkrankheit!


Tut mir Leid, wenn ich da jetzt jemandem auf die Füße getreten bin. Und wems weh tut hat wohl kein festes Schuhwerk gewählt und ist selbst Schuld. Soll es euch eine Lehre sein.
Und eigentlich wäre die Sache offensichtlich, wenn man statt "Flip-Flops" das deutsche Wort für diese Dinger verwenden würde: Zehengreifer !!!
Wer würde da dann bitte noch behaupten, dass das gesund sein soll, ha?

Zum Glück ist der Sommer ja jetzt bald vorbei und dieses Phänomen verschwindet wieder für eine Weile von der Straße. Leider aber nicht aus er WG, denn gewisse Mitbewohner tragen das nämlich als Hausschuhe. Mit Socken.

Noch jemand irgendwelche Fragen?

Freitag, 11. September 2009

Zeichen der Zeit

Puh... jetzt hab ich mich dann bald 2 Wochen lang intensiv mit dem Realismus in der Literaturwissenschaft auseinander gesetzt und mein Kopf schreit nach Paracetamol.
Denn wusstet ihr schon, dass die Realität eigentlich nicht die Wirklichkeit ist? Die Welt ist nämlich voller Zeichen, die wir erstmal verstehen müssen, um das Wahre zu sehen.

Und mit diesem Wissen will ich noch schnell in den Supermarkt, und während ich die Rolltreppe hinab fahren und überlege, was ich denn die nächsten Tage essen möchte, drängt sich mir auch schon das erste Zeichen auf: "Ein Finger probieren kostenlos" !
Aber von wegen Fingerfood: das steht vor nem Nagelstudio und macht da auch ein wenig mehr Sinn.
Aber ich bin erstmal verwirrt und weiß immer noch nicht, was ich kaufen soll.

Und dann hat mir irgendwann letzte Woche auch jemand ein ganz seltsames Euro-Stück angedreht, und ich habs nicht gemerkt. Aber seit es diese ganzen Sonderprägungen gibt, teilweise mit Strichmännchen drauf... Woher hätte ich auch merken sollen, dass ich da nun einen bulgarischen Lew im Geldbeutel mit mir rum trage. Der ist wohl soviel Wert wie 1,- DM und hier in Deutschland genauso nützlich. Naja, vielleicht werd ich mein Glück noch an nem Cola-Automaten versuchen.
Also: aufgepasst, wenn euch jemand sowas andrehen will. Außer natürlich ich bin derjenige. ;)


Ja, und dann gibts da ja auch noch Straßenlaternen. Die stehen so groß und metallern in der Gegend rum und leuchten manchmal sogar nachts, ihr kennt sie alle. Und neuerdings hängen da an auch Schilder dran. Mit grünen Pfeilen drauf, die nach oben zeigen. Also die Laterne hoch. Und drunter hängt dann in der Regel noch ein Schild, auf dem steht: "Frauen nach oben!"
Keine Ahnung, was die Frauen da oben auf der Laterne sollen, aber offensichtlich ist das wohl Wahlkampf. Tatsächlich wäre das Problem der Arbeitslosigkeit gelöst, wenn 4 Mio arbeitende Frauen erstmal ne Weile oben auf der Laterne sitzen würden. Sind schon alle ausgefuchst, unsere Politiker.

Nur schade, dass die meisten Menschen die Zeichen der Zeit einfach nicht mehr richtig deuten können. Seien wir mal realistisch: Wir brauchen einfach wieder mehr Realismus, der uns nicht die Realität, sondern die wahre Wirklichkeit zeigt, die eigentlich total schön und genial ist, aber nur leider kaum jemand sehen kann.
Falls das mit der Magisterprüfung daneben geht, kann ich eben jenes später immer noch bei Bewerbungsgesprächen anbringen.

Samstag, 5. September 2009

People are the strangest

Wusstest ihr eigentlich, dass der weitläufig als "Glaskasten" bekannte Teil der Uni-Bibliothek offiziell "Lern- und Studienzentrum" heißt? Ja, genau so stehts am Türschild, und was da steht muss stimmen.
Auf jeden Fall hab ich mich nun für den September angesichts geplanter Magisterprüfungen ins Zentrum des Lernens und Studieren zurückgezogen, da der Brecht Bau derzeit ja eine einzige Baustelle ist.
Und da sitze ich dann, inmitten anderer Leutchen, die Bücher lesen wie "Atom- und Quantenphysik" oder mit ihren Laptops auf StudiVZ surfen oder seit geraumer Zeit Solitaire spielen. Man trifft Bekannte, die sich deinen Bücherausweis leihen, um sich Bücher auf deinen Namen ausleihen können, und man begegnet natürlich immer wieder den selben Leuten.

Aber letztens war da mal eine, die ich bisher wirklich nur 1mal gesehen habe. Im Grunde war sie schon wieder am gehen, als ich gerade angefangen hatte. Unglaublich freundlich hat sie angefangen sich von ihren sämtlichen Nebensitzern zu verabschieden. Naja, ist doch schön, wenn man viele Leute kennt. Und dann ging sie durch die Reihen richtung Tür und hat wirklich JEDEN angelächelt, gewunken und "Tschüß" gesagt. Auch mich. Und wirklich jeder hat sich dann auch nach ihr umgedreht mit dem gleich ratlosen "Hä? Was ist mit der los?" - Gesichtsausdruck. Aber irgendwie fand ichs auch witzig und ich hoffe für das Mädl, dass sie das auch aus Jux machen konnte.

Szenenwechsel von der Uni an den Pizzaofen, wo ich immer noch ab und an ein paar Euro verdienen muss. Da rufen ja auch immer wieder die seltsamsten Leute an, und so auch neulich, 5 Minuten vor meinem Feierabend: "Ja, hallo, ich hätte gerne eine Pizza Diavolo!" Da wir so eine Pizza gar nicht führen, versuche ich ihm stattdessen eine Lucifer anzudrehen. Eine Pizza mit Peperoni-Salami, Champignons und Peperoni. "Ja genau, die möchte ich. Aber bitte ohne Peperoni. Und ohne Champignons. Und... eigentlich auch ohne Salami." Ich tippe also Margaritha ein, und Frage nochmal nach, ob es außer Tomatensoße und Käse doch noch was anders sein darf. "Moment, da muss ich mal überlegen...." Man hört Kleingeld klimpern. "Ja, vielleicht hätte ich doch gerne eine Pizza Diavolo." Blick zur Uhr: noch 3 Minuten. Ich versuche herausfinden, welche einzelnen Zutaten er dann auf seiner Pizza haben möchte. "Ja, ich weiß nicht... was ist denn auf einer Diavolo so drauf?" Ich erkläre ihm nochmal, was wir als Lucifer verkaufen, ohne dabei groß auf Namen einzugehen (von wegen Schall und Rauch und so). Wieder erklärt er mir, dass eigentlich keinen von den genannten Belägen auf der Pizza haben möchte. Es klimpert wieder Kleingeld. "Aber vielleicht doch Salami." Ich tippe Salami ein. "Moment... haben sie vielleicht auch scharfe Salami?" Ich erkläre ihm ein drittes Mal, dass es bei uns auch Peperoni-Salami gibt. Es geht dann noch ne Weile mit Preis und Größe der Pizza hin und her, und er will wissen was eine "Diavolo" im Vergleich dazu kosten würde, bis er dann letzlich doch eine kleine Pizza mit Peperoni-Salami nimmt. Und ich hatte Feierabend.