Dienstag, 30. September 2008

Die Stimme im Radio

In Tübingen gibts ja sogar ein Sendestudio des SWR. Zwar nur Nummer 4, aber das muss man ja nicht zwingend hören und so lang die Moderatoren dort Pizza bestellen, solls mir nur Recht sein.
Letztens sollte ich da also mal wieder hin, Terminbestellung auf 14 Uhr. Und wir hatten das sogar ganz püntklich geschafft, so dass ich Punkt 2 im Büro stand. Aber da war die gute Frau dann gar nicht, sondern nur ein Kollege, der mir sagt, dass sie erst noch die Nachrichten lesen muss. Mit meiner Pizza muss ich mich also auf einen Stuhl setzen und der Stereoanlage vor mir lauschen: Bewohner von XY fordern Ortsumgehung blablabla... Lokalnachrichten der langweiligsten Sorte. Ich frage mich derweil, ob man nicht schon vor der Bestellung hätte wissen können, dass die Nachrichten von 14:00h bis 14:05 laufen, um dann die Lieferzeit entsprechend anpassen zu können. Oder ist das der Trick bei der Sache, wie man sich Zuhörer einfängt?
Wie auch immer, ich bin leicht gereizt, als die Nachrichten dann vorbei sind und der Moderator im Raum meint: "Jetzt kommt sie ja gleich raus." Und daher kann ich es mir einfach nicht verkneifen mich nach vorne zu beugen, auf die Stereoanlage zu klopfen und zu sagen: "Ich seh gar keine Tür... wie will die denn da jetzt raus kommen?" Es folgen 3 Sekunden voller fassungsloser Blicke und atemanhaltendem Schweigen. Dann betritt die Nachrichtensprecherin den Raum, ich vollziehe ganz professionell den Akt der Pizzalieferung und verabschiede mich. Vielleicht haben sie es ja im Nachhinein begriffen, dass meine Frage nicht ganz ernst gemeint war.

PS: Kaum bin ich fertig mit meinem Eintrag, schon bekomme ich Post vom SWR! Allerdings von Nummer 3, weil ich einen Elch gewonnen habe. Daher will ich hier nur nochmal klar stellen, dass ich den SWR ganz klasse finde. (c;

Donnerstag, 18. September 2008

Geburtstage

Letztens musste ich mehrere Pizzen auf einen Kindergeburtstag liefern. Und so überschwänglich bin ich bisher absolut noch nie begrüßt worden: Heeeeyyyy! Der Pizzamann! La-Ola-Welle und Begeisterung. Da die ganzen kleinen Menschen alle auf mich zugestürmt kamen und mich umringten war es dann allerdings etwas schwierig, meine schwere Ladung bis zum rettenden Tisch zu bringen, aber zum Glück konnte die Mutter rechtzeitig eingreifen und die Meute auf ihre Plätze an den Tisch locken. Während sie dann das Geld hohlen ging, konnte ich dann bei den Kids nochmal dick auftrumpfen und ihnen erklären, was sie mit den kleinen roten Päckchen (Pizza-Chilis) machen konnten, die gratis bei der Lieferung mit dabei waren. Die warn völlig hin und weg davon und ich hoffe mal, dass sie dann auch wirklich so andächtig mit den Chilis umgegangen sind, wie sie mich angeschaut haben, als ich erklärt habe, dass die wirklich sehr sehr scharf sind.

Etliche Stunden später musste ich dann auf eine andere Geburtstagsfeier, allerdings mit älteren Kindern. So um die 16 Jahre alt. Genau konnte man es nicht sagen, ob die Jungs die da aufgemacht haben betrunken, bekifft oder von Haus aus total verpeilt waren. Auf jeden Fall ging erstmal das Geschrei los: "PIZZA IST DA! WER ZAHLT? Ob ich nicht reinkommen und die Pizza schon mal da hinstellen..." Aber ich warte lieber, bis sie von ich weiß nicht wie vielen Leuten endlich genug Geld zusammen haben, um die Pizza zu bezahlen.
Als ich dann aber im Laden zurück bin, lag da schon die nächste Bestellung bereit an genau die gleiche Adresse. Und sie wohnen ja zum Glück nur im hintersten Stäudach, also quasi fast schon in Pfrondorf. (wem das alles nichts sagt: verdammt weit weg) Und da ich den Weg schon kenne, darf ich da also gleich nochmal hin. Anscheinend hatten die Jungs von vorhin den Mädels keine Pizza abgeben wollen und drum haben die nochmal extra bestellt. Immerhin stellt sich diesmal nicht die Frage wer zahlt, sondern: "Wo ist meine Handtasche? Hast du meine Handtasche gesehen? Da ist doch mein ganzes Geld drin! Wo kann ich die nur hingelegt haben?" Die Mädelshorde wird leicht hysterisch und drum schauen auch nochmal ein paar der verpeilten Jungs vorbei, was da an der Haustür schon wieder abgeht. Und einer meint dann noch so zu mir: Du... dich kenn ich! Wo hab ich dich schonmal gesehen? Die Antwort war nicht schwer: "Vor rund 30 Minuten an genau der selben Stelle mit einer etwas anderen Pizza." Das fand er dann unglaublich witzig... ich weiß nicht warum.

Was ist da nur alles in den Jahren zwischen der einen Geburtstagsfeier und der anderen schief gegangen?

Sonntag, 14. September 2008

Der Tunnel am Ende des Lichts

Samstag Abend, 23:10h
Nachdem man um 11h Vormittags zu arbeiten angefangen hatte, ist man froh, dass nun die letzte Tour zu fahren ist und freut sich schon auf den Feierabend, der zum greifen Nahe scheint. Es geht wieder einmal in die Klinik.

23:11h
Der Roller ist beladen und es geht los.

23:20h
Ankunft vor der Klinik, Liegendkrankeneinfahrt. Ein Blick auf die Bestellung sagt mir: "Kinderklinik, an der Pforte abgeben"

23:21h
Ein kurzes Gespräch mit dem Pförtner sagt mir, dass die Kinderklinik eine eigene Pforte hat und dass ich doch da mal schauen soll.

23:22h
An der Anmeldung zur Kinderklinik ist niemand mehr. Anscheinend macht die um 23h zu.

23:25h
Auch im gesamten Bereich um die Anmeldung herum ist niemand, der mir weiterhelfen könnte.
Unter der angegebenen Telefonnummer meldet sich niemand. Zurück zur Pforte am Eingang.

23:26h
Der Pförtner ist irritiert aber freundlich. Er will versuchen die Person in seinem Computer zu finden, die da bestellt haben soll. Theoretisch könnte der Name stimmen, praktisch könne aber auch etliche Buchstaben falsch sein oder fehlen. Die Ermittlungen beginnen.

23:28h
Die erste heiße Fährte deutet auf einen Arzt. Er wird angepiepst.

23:30h
Der Arzt ruft zurückt, hat allerdings nichts bestellt. Der Pförtner hat aber schon weitere Verdächtige auf seiner Liste. Im Gegensatz zu mir macht ihm die ganze Sache immer mehr Spaß.

23:33h
Weitere Spuren verlaufen im Sand. Immerhin finde ich aber einen Stuhl, auf dem ich die Bestellung ablegen kann, da mein Arm langsam müde wird.

23:35h
Ich will eigentlich gerade aufgeben, als sich alle Indizien plötzlich auf eine Kinderkrankenschwester weisen. Kinderklinik, 6.Stock

23:36h
Ich stehe im Fahrstuhl und hoffe, dass das nun endlich vorbei ist.

23:37h
Ich komme auf der richtigen Station an und werde freundlich begrüßt. Ich soll kurz warten, bis die Person kommt, die bestellt hat.

23:38h
Ich warte.

23:39h
Die Krankenschwester kommt. Und sie geht auch gleich wieder "nur schnell ihr Geld holen".

23:40h
Ich warte.

23:41h
Während ich warte wünschte ich mir, ich wäre in der Psychatrie.

23:42h
Die Schwester kommt mit dem Geld. Ich darf endlich gehen.

23:44h
Der Pförnter am Ausgang winkt mir zum Abschied freundlich zu.

23:45h
Ich kann endlich wieder zurückfahren.

23:50h
Da es auf dem Rückweg nur bergab geht, bin ich schneller wieder zurück. Man hat sich schon Sorgen gemacht, hatte aber geahnt, dass da mit "an der Pforte abgeben" wieder mal irgend was schief gegangen ist.

23:55h
Ich habe also auch endlich Feierabend.

Dienstag, 9. September 2008

Kettcar in Concert

Kettcar haben das Sudhaus in Tübingen gerockt und ich war mit dabei und bin immer noch maßlos begeistert.
Ganz anders als auf ihren CDs, wo sie eher ruhig rüber kommen, gingen sie auf der Bühne aber mal richtig ab und hatten auch mächtig Spaß dabei, als sie eine gute Mischung aus ihren drei bisherigen Alben gespielt haben. Und mir tat es mal wieder richtig gut, 1 1/2 Stunden mitzusingen und mitzurocken.

Aber dabei durfte natürlich das Phänomen nicht fehlen: die ganze Halle geht ab und rockt... außer den Leuten um dich herum. Die stehen nur stocksteif da und nicken in den ekstatischten Momenten ein wenig mit dem Kopf. So also auch der Typ vor mir, das Pärchen schräg links vor mir und der Typ hinter mir. Das sollte mir aber egal sein und ich hab sie so gut es ging ignoriert und mich beim Tanzen eben mehr nach rechts orientiert. Das Pärchen links jedoch konnte meine Aufmerksamkeit nie ganz verlieren. Keine Ahnung, wer da wen gezwungen hatte, mitzukommen. Sie wollte die ganze Zeit kuscheln und ihren Arm immer ganz umständlich um ihren Freund herum schlingen, was zur Folge hatte dass ihr außergewöhnlich eckiger Ellenbogen in meine Richtung abstand. Bei ihm konnte man allerdings gar nicht sagen, ob er sehr konzentriert dem Konzert folgt, oder aber gerade den Hirntod stirbt.
Auf jeden Fall waren sie bei den Zugaben dann soweit, dass sie sich endlich richtig in den Arm genommen haben. Die 1.Zugabe ging dann aber auch richtig ab, und da sind die beiden dann tatsächlich am Anfang ein wenig mitgeschunkelt. Das schien dann aber v.a. sie schon ziemlich mitgenommen zu haben, denn zum Ende der 2.Zugabe fiel ihr dann die Bierflasche aus der Hand und es gab etwas Sauerei. Ich hatte aber gar keine Zeit mich aufzuregen, denn die 3.Zugabe hatte schon angefangen, und das Lied hieß Ausgetrunken. Was musste ich lachen!!! Die beiden sind dann also schon etwas früher gegangen und waren beim letzten Lied gar nicht mehr dabei als es hieß: Ich fang an zu tanzen, werf erstmal alles um (aus: Balu, die einzige wirkliche Ballade, die sie gespielt haben).

Ein genialer Abend also, auch wenn mir immer noch ein wenig die Beine weh tun. Bzw. gerade deshalb. Und Kettcar haben ja so recht:

All die guten guten Geschichten passieren immer auch nur denen, die sie erzählen können. (Nullsummenspiel)

Und wer noch eine kleine Kostprobe möchte, kann hier vorbei klicken.